Der von Reisebüros abgewickelte Geschäftsreiseumsatz beträgt laut DRV etwa 8 Mrd. Euro. Insgesamt jedoch geben Unternehmen jährlich mehr als 52 Mrd. Euro für die betriebliche Mobilität aus, davon 39 Mrd. Euro für direkte Reiseleistungen.
Der Löwenaneil von 80 Prozent der Geschäftsreisebuchungen (Umsatz) fließt an den klassischen Reisebüros vorbei: Die Unternehmen buchen dies direkt bei den Leistungsträgern wie der Bahn und den Hotels oder über Online-Portale. Wie das erstmals vorgelegte Branchenbarometer Business Travel des Deutschen Reiseverbands (DRV) ergab, belief sich im vergangenen Jahr der über Reisebüros abgewickelte Umsatz mit Geschäftsreisebuchungen auf fast 8 Mrd. Euro.
Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahr konnte der stationäre Vertrieb zulegen. So kletterte der Umsatz von 7,6 Mrd. Euro im Jahr 2016 um 4 Prozent auf 7,9 Mrd. Euro 2017. Hierin sind die Ergebnisse aller Reisevertriebstellen in Deutschland enthalten, die Geschäftsreisen abwickeln, also klassische Reisebüros mit Firmendienst ebenso wie die großen internationalen Geschäftsreiseketten, die auch als Travel Management Companies (TMC) bezeichnet werden.
Dabei liegen in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt repräsentative Zahlen darüber vor, wie viel Umsatz über die führenden TMC in Deutschland erzielt wird. Die meisten dieser Ketten hatten ihre Umsätze bislang nicht öffentlich bekanntgegeben. Dem DRV gelang die Zusammenstellung mit Hilfe eines Notariatsmodells, über das nur ein Gesamtumsatz ermittelt wird, jedoch keine Rückschlüsse auf einzelne Anbieter möglich ist.
Dabei gelangt das Branchenbarometer zu der Erkenntnis, dass die großen Ketten mehr als 75 Prozent des über Reisebüros vermittelten Geschäftsreiseumsatzes auf sich vereinen. „Sie haben ihren Umsatz 2017 um mehr als 4 Prozent auf insgesamt mehr als 5,8 Mrd. Euro gesteigert“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Das Wachstum der TMCs liegt damit gleichauf mit dem des gesamten Marktes.“ Ein weiteres Abwandern der Unternehmen in Kanäle abseits des Reisebüros hat es 2017 somit nicht gegeben.
Die Auswertungen für die TMC zeigen, dass es sich bei 80 Prozent des Umsatzes um Flüge handelt. Damit stieg der Umsatz mit Flugtickets 2017 um insgesamt 4,3 Prozent auf nunmehr 4,5 Mrd. Euro. Innerdeutsche und innereuropäische Verbindungen kommen auf ein Plus von 4,0 Prozent, bei Fernstrecken sind dies 4,6 Prozent. Reisebüros sind somit für fast 60 Prozent aller von Unternehmen vorgenommenen Flugbuchungen verantwortlich und damit der mit Abstand am meisten genutzte Kanal.
Deutlich weniger Umsatz erzielen die Geschäftsreiseketten mit dem Verkauf von Bahnfahrkarten: Hier wurden 2017 etwa 300 Mio. Euro Umsatz generiert – ein Plus von 3,6 Prozent. Die Umsätze für Hotelübernachtungen, Mietwagen sowie das Meeting- und Incentive-Geschäft (MICE) entwickelten sich mit plus 2,7 Prozent auf ebenfalls knapp 300 Mio. Euro.
Tatsächlich macht sich im Bahn- und Hotelbereich der größte Umsatzgraben zwischen Reisebüro-Buchungen auf der einen und Direkt- sowie Online-Buchungen auf der anderen Seite bemerkbar. Laut VDR-Geschäftsreiseanalyse 2017 gaben die Unternehmen für Bahntickets insgesamt 9,2 Mrd. Euro aus – damit laufen 97 Prozent dieser Buchungen am Reisebüro vorbei. Zu vermuten ist, dass inzwischen fast sämtliche Bahnbuchungen über das Bahn-Business-System der DB vorgenommen werden.
Noch drastischer sieht es bei Hotels und Mietwagen aus: Hier entfallen nur 1,6 Prozent des Umsatzes auf die TMC. Etwa 98,4 Prozent ihrer Buchungen nehmen Geschäftsreisende direkt bei den Hotels vornehmlich per Telefon oder E-Mail vor oder nutzen hierfür die Drittportale.